Sünde ist nicht nur das Werk
Martin Luther schreibt im Vorwort zu Paulus an die Römer: „Sünde heißt in der Schrift nicht alleine das äußerliche Werk am Leibe“.
(Neues Testament von Luther September 1522, im Folgenden „Luther“ genannt.)
Wie oft denkt man, dass bestimmte Sachen die man getan hat falsch waren?
Das ist aber nur das Gewissen das entsteht, dadurch dass man selber sagt, dass es falsch ist, oder dass es andere sagen.
Oder eben auch dass Gott sagt, dass es falsch ist.
Aber das ist nicht der Grund für Sünde.
Sünde tun
Luther: „Tun, soll heißen, wenn der Mensch ganz dahin fällt und fährt in die Sünde“.
Damit meint er, dass man eben auch willentlich dasselbe tun will. D. h. es ist nicht nur das Falsche zu tun, sondern eben auch das Falsche zu wollen.
Durch das Wollen fährt man hinein in die Sünde.
Luther: „Und sünderlich sieht die Schrift in das Herz und auf die Wurzel und Haupt Quelle, aller Sünde, welches ist, der Unglaube, im Grund des Herzens.“
Mit Grund meint er hier vermutlich eben die Absicht und nicht etwa der Boden oder die Tiefe.
Das Falsche wollen ist eben Unglaube und auch das Nicht-Vertrauen.

Unvertrauen schafft Sünde
Luther: „wie der Glaube alleine rechtfertigt, den Geist und Lust bringt zu guten äußerlichen Werken.
Als so sündigt alleine der Unglaube, und bringt das Fleisch auf und Lust zu bösen äußerlichen Werken“.
D. h. das „Unvertrauen“ schafft Sünde und das Wollen des Ganzen lässt einen da hineinfahren. Wenn nun die Vernunft kommt,
dass es Falsch ist, dann hält das die Sünde zwar in gewisser Weise auf, es mehrt aber das „Unvertrauen“.
Glaube lässt gute Werke entstehen
Erst wenn ich bereit bin mich erlösen zu lassen, dann entsteht Vertrauen im Herzen, und gibt mir das Wollen des Richtigen.
Luther: „Daher Christus alleine den Unglauben Sünde nennt, da er spricht Johannes 16 der Geist wird die Welt strafen um die Sünde,
dass sie nicht glauben an mich“. D. h. wenn man eben nicht die Gnade von Gott erwägt, ob er wohl Jesus von den Toten auferweckt hat.
Wenn ich im Herzen erwäge, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, dann erwäge ich die Gnade Gottes und somit Vertrauen im Herzen. Dadurch entsteht Glaube.
Luther: „ehe denn gute oder böse Werke geschehen, als die guten oder bösen Früchte, muss zuvor im Herzen da sein, Glauben oder Unglaube“.
Das Lesen von Luther September 1522 hat mir geholfen zu verstehen, wie es zu Misstrauen im Herzen kommt. Und dafür bin ich dankbar.