Ist Glaube etwas das entsteht?
Nicht etwa meine Überzeugung war falsch, sondern lediglich meine Annahme, dass ich selbst Glaube schaffen müsse.
Ich versuchte daran festzuhalten und wartete, dass sich etwas in die Richtung ergeben würde. Meine Überzeugung sollte eben wirken.
Aber Martin Luther schreibt in seinem Vorwort zum Brief Paulus an die Römer: „Glaube ist ein göttliches Werk in uns, das uns wandelt“.
(Aus dem Neuen Testament von Luther von September 1522, im Folgenden mit „Luther“ abgekürzt.)
D. h. es ist eben Gottes Werk, Glauben zu schaffen und nicht mein Werk.
Ist es dann eine Geisteshaltung die Glaube bewirkt?
Eine Erwägung reicht aus
Luther schreibt: „Glaube ist eine lebendige erwägende Zuversicht auf Gottes Gnade“.
D. h. nur eine Erwägung reicht aus damit Gott Glaube wirkt.
Wie oft war ich schon frustriert, dass die Dinge sich nicht so ergeben, wie ich das mir vorgestellt habe.
Andere haben eben auch einen Willen. Und wenn ich nun davon ausgehe, dass die Dinge nicht so laufen,
wie sie sollen, dann ergibt sich auch weniger für mich.
Sobald ich aber anfange zuversichtlich zu sein, dann öffnen sich Türen, welche ich vorher gar nicht erwägt habe.
D. h. dadurch, dass ich Gottes Gnade in Erwägung ziehe, befähige ich Gott dazu, dass er Glaube bewirken kann.
Ohne diese Erwägung würde ich gar nicht darum bitten und Gott ablehnen, sobald er in mein Leben kommen wollte.
Aber wenn ich Gottes Gnade nun nicht erwäge, was würde das dann bewirken?

Gott wirkt Glaube
Luther schreibt: „wenn sie sehen, dass keine Besserung des Lebens noch gute Werke folgen,
und doch vom Glauben viel hören und reden könnten, fallen sie in den Irrtum, und sprechen, der Glaube sei nicht genug,
man müsse Werke tun“. D. h. man fängt selbst an zu werken ohne zuvor Glaube in Anspruch genommen zu haben. Mag sein,
dass einem Gott gnädig ist und einem dennoch hilft. Mag auch sein, dass man dennoch überzeugt ist, dass es gut ausgeht.
Aber dann erwäge ich ja schon wieder die Gnade und Gott wirkt bereits wieder Glaube.
Luther schreibt auch: „dass unmöglich ist Werk vom Glauben zu scheiden“.
Ist denn nun Glaube eine Gabe die von Gott kommt?
Luther schreibt: „Bitte Gott dass er Glauben in Dir wirke, sonst bleibst Du wohl ewiglich ohne Glauben, Du tätest und tust was Du willst oder kannst.“